100 jähriges Gründungsfest

 Vom 09. – 11. Juni 1978 beging die Freiwillige Feuerwehr Postau unter der Schirmherrschaft von Landrat Geiselbrechtinger ihr 100-jähriges Gründungsfest. Leider sollte dieses Fest eines der schwärzesten Kapitel in der Geschichte der FF Postau werden. 


Am Freitag war noch alles in bester Ordnung und man war guter Dinge; wurde doch dieses Fest lange Zeit im Voraus bereits geplant und alles vorbereitet. Nachdem die FF Postau den Patenverein, die FF Grießenbach abgeholt hatte, marschierte man unter den Klängen der Jugendkapelle Leiblfing ins Festzelt ein. Zu diesem Kameradschaftsabend mit Verleihung der Ehrenzeichen konnten stellvertretender Landrat Ludwig Meyer, Kreisbrandrat Sebastian Finsterhölzl, Kreisbrandinspektor Josef Still sowie der Bürgermeister der Gemeinde Postau Kutzi und der Bürgermeister der Gemeinde Wenig Obermeier begrüßt werden. Ein besonderer Gruß galt der Fahnenmutter Erna Angstl mit ihren Festdamen sowie allen Ehrenmitgliedern. Ludwig Meyer zapfte das erste Fass an und eröffnete somit die Feierlichkeiten. Er gratulierte der FF Postau und der Gemeinde zu diesem Fest und hob anerkennend die Leistungen der Männer der Feuerwehr, besonders derjenigen, die bereits auf 40 bzw. 25 Mitgliedsjahre zurückblicken konnten, für ihren unermüdlichen Einsatz hervor. Georg Pöppl, der Vorstand des Patenvereins, dankte in seiner Festrede für die angetragene Ehre. Dabei lobte er die Freundschaft der beiden Wehren Postau und Grießenbach und wünschte für die Zukunft weiterhin ein so gutes Verhältnis wie bisher. KBR Finsterhölzl sagte bei der Verleihung der Ehrenabzeichen für langjährige Mitgliedschaft, dass diese Zeichen nur eine kleine Anerkennung für den bereits geleisteten Dienst seien. KBI Still lobte den hohen Ausbildungsstand der FF Postau und verlieh an zwei Gruppen die Leistungsabzeichen.

Die Jugendkapelle Leiblfing sorgte an diesem Abend noch lange für musikalische Unterhaltung. 


Mit dem Einholen des Patenvereins und der Fahnenmutter begannen die Veranstaltungen am Samstag. Der Kinderchor unter Leitung von Konrektor Kurt Geiger gestaltete mit rhythmischen Liedern den Gottesdienst. Mit einer Kranzniederlegung gedachte Vorstand Eduard Goderbauer der gefallenen und vermissten Kameraden. Anschließend marschierte der Festzug zum neuen Feuerwehrhaus, wo Pfarrer Johann Irberseder die kirchliche Weihe vornahm. 2. Bürgermeister Johann Angstl beglückwünschte die FF Postau zu diesem neuen Gerätehaus und übergab an Kommandant Robert Wenninger die Schlüssel. Unter den Klängen Jugendkapelle Leiblfing zogen die Festteilnehmer mit ihren Fahnen zum Festzelt. Ein besonderer Gruß galt den Ehrengästen: 1. Und 2. Bürgermeister der Gemeinde Postau Kutzi und Angstl; Bürgermeister Obermeier aus Wenig, Regierungsdirektor Werner Zwing, KBR Finsterhölzl und KBI Still. Für Unterhaltung sorgte die Festkapelle, Volkstanzgruppe Postau sowie Franz Wagner mit  seinen Gstanzl über Anwesende und besondere Vorkommnisse in der Gemeinde.


Der folgende Tag sollter der schwärzeste Tag in der Geschichte der FF Postau werden. Hatten doch Unbekannte kurz vor Mitternacht die Vereinsfahne, die, wie zu damaliger Zeit üblich, vor dem Festzelt in einem Fahnenständer hing, gestohlen. Viele hofften noch, dass sich jemand einen Scherz erlaubte und die Fahne bis zur Weihe rechtzeitig zurückbringen würde. Dies war jedoch nicht der Fall. Und so begannen die Feierlichkeiten ohne die zu weihende Fahne. Pfarrer Johann Irberseder forderte vor dem Gottesdienst, der im Ritzingerhof gefeiert wurde, mit eindringlichen Worten die Täter bzw. Mitwisser auf, die entwendete Fahne der Feuerwehr zurückzugeben oder irgendwo hinterlegen. Diese Aufforderung wurde jedoch bis auf den heutigen Tag nicht eingelöst. Nach dem Gottesdienst und der Weihe der Bänder formierte sich der Zug in Richtung Festzelt zum gemeinsamen Mittagessen.


Schirmherr Landrat Geiselbrechtinger richtete seinen Gruß und Gratulation an die FF Postau, Fahnenmutter Erna Angstl sowie den Festdamen. Er dankte allen für ihren selbstlosen Einsatz zu jeder Zeit. Er, wie auch die übrigen Festredner, verurteilten die Entwendung der Fahne aufs schärfste. 

MdB Hans Painter versprach spontan, mit einem größeren Betrag zur Anschaffung einer neuen Fahne beizutragen. Auch Landrat Geiselbrechtinger sicherte finanzielle Unterstützung zu. Bei der Überreichung der Bänder kam nun die Standarte aus den Gründungsjahren zum Einsatz. An ihrem Schaft wurden die Erinnerungsbänder geheftet. Zum Dank erhielten Schirmherr und Fahnenmutter Erinnerungsgeschenke. Unter den Klängen des Spielmannszuges Niederaichbach und der Festkapelle Leiblfing geleiteten viele Vereine den Jubelverein, trotz des schweren Verlustes der Vereinsfahne, durch das festlich geschmückte Dorf. Dieses Fest hätte bei diesem herrlichen Sommerwetter zu einem Höhepunkt in der Geschichte der FF Postau und zwar im positiven Sinne werden sollen. Alle Feuerwehrkameraden der FF Postau haben sich jedoch durch diesen Vorfall nicht entmutigen lassen und verrichten weiterhin ihren selbstlosen Dienst getreu den Grundsätzen:

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“

„Helfen in Not ist unser Gebot“


Bereits 1 Jahr später, am 29. Juli 1979, konnte die Freiwillige Feuerwehr Postau erneut eine Fahnenweihe feiern. Durch großzügige Spenden und einer Christbaumversteigerung wurde eine neue Fahne beschafft und von Pfarrer Johann Irberseder geweiht. Die Patenschaft hatte dazu wiederum die FF Grießenbach übernommen und das Ehrenamt der Fahnenmutter Erna Angstl mit ihrem Festdamen. Diese Fahnenweihe wurde jedoch in einem „kleineren Kreis“ gefeiert.